Hier gibt es einen interessanten Artikel. Schon etwas älter (90er Jahre), aber in diesem Test haben die Motoren erst bei einem HTHTs unter 2,1 gelitten und der Verschleiß war von 2,2 bis 3,0 gleich niedrig, über 3 dann sogar wieder größer. Also sogar in diesen alten Motoren alles kein Problem. Dass 0W40 den Motor also bei normalem Einsatz (Tuning mal ausgenommen) überhaupt irgendwelche Vorteile bringt, ist somit vielleicht tatsächlich nur eine Legende.
Zudem erfüllt das neue 5W20 auch anspruchsvollere Spezifikationen als das 5W30, und nur zwischen diesen beiden kann man in der Garantiezeit wählen.
Dass Ölfilmabrisse geschehen durch die niedrigere Viskosität, ist reine Spekulation. Es gibt ja selbst Rennöle mit 0W20 und wie da die Temperatur und Kolbengeschwindigkeiten in diesen Motoren aussehen, kann sich ja jeder selbst vorstellen. Und noch einmal: Ölfilmabriss => Kolbenfresser => Motorschaden = auch in Rennwagen nicht erwünscht.
Der Verbrauchsvorteil von ca. 1 % wurde von Ford für den 1.0 und 1.6 aufgezeigt, wäre unlogisch, wenn das dann nicht für den 2.0 ebenfalls gilt. 20 Euro Sprit pro Jahr zu Sparen ist vielleicht recht egal, aber die Mehrleistung wird sich eben auch in dem Bereich bewegen, und für 3 PS mehr investieren hier andere hunderte Euros in Abgasanlage, Luftfilter oder Super Plus. Also wer 0W40 reinkippt, kann auch gleich beim E10 bleiben konsequenterweise nach dem Motto, 3 PS und 1% Mehrverbrauch sind eh egal.
Vergleicht übrigens mal 20° kaltes Wasser und 26° warmes Wasser, da habt ihr den Viskositätsunterschied von 11 %, der dem 5W20 und 5W30 zugrunde liegt. Für die Experimentierfreundigen. ;-)
Die Literleistung vom 1.0 l Ecoboost ist gleich groß wie die vom 2.0 l Ecoboost, der 2.0 dümpelt aber den Großteil der Zeit sogar in Teillast herum. Mit dem 1.0 180 km/h zu fahren ist also genauso Maximalbelastung wie 250 km/h mit dem ST, ersteres wird den Motoren aber viel häufiger zugemutet.
Die Ecoboost-Reihe gibts ja schon seit paar Jahren und dort treten nicht signifikant mehr Motorschäden auf als bei der Konkurrenz, die noch auf einen hohen HTHS setzt.
Das 0W40-Öl ist ein 0-Öl, welches durch Additive auf 40 gepusht wird im warmen Zustand. Wenn also dem 5W20 die motorschützenden Additive ausgehen (was ja hier von manchen trotz 1-Jahres-Wechselintervallen prophezeit wird), fährt man mit 0W40 gleichzeitig noch viel dünner umher. Natürlich halten beide Öle in Wirklichkeit die vorgeschriebene Zeit problemlos aus.
Und nochmal: Der Viskositätindex macht nur einen Teil der Eigenschaften des Öls aus. Wer also aus Preisgründen billiges 0W40 reinkippen will, für das der Motor gar nicht ausgelegt ist, und wo darüber hinaus aufgrund des Preises bestimmt keine gute Additivqualität zu erwarten ist, da kann ich erstrecht nur den Kopf schütteln.
Letztlich ist der Motorbau doch keine banale Sache und wie immer im Leben gibt es ein zuviel und ein zuwenig und dazwischen ein Optimum. Man kann nun entweder selbst experimentieren, Garantie verlieren etc. oder sich auf den Hersteller des Motors verlassen, dass der ausführlichste Test durchgeführt hat, bevor er eine dermaßen generelle Empfehlung rausgibt, bei der er einen extremen Imageschaden riskiert, sollte das 5W20 tatsächlich Schäden hervorrufen.