STGeorge
Well-known member
Inzwischen werden einige die Bremsbeläge und Scheiben ja schon mehrmals getauscht haben, entweder selbst oder machen lassen. Aber aus gegebenem Anlass und weil ich eh grade auf Winterräder gewechselt habe schreib ich mal eine kleine Anleitung.
Natürlich vorweg: Arbeiten an der Bremsanlage sind nichts für Laien! Wenn ihr euch nicht sicher seid was ihr tut lasst das den Fachmann erledigen!
Was man braucht:
7mm Inbus, und zwar einen der passt
Das ist der einzige 7mm den es bei mir im Baumarkt gab, den musste ich mir solange zurecht sägen und feilen bis es passte (und zwar am Stabi vorbei, es ist etwas eng da). Das war mal ein T-Griff. Das kurze Ende darf ruhig noch kürzer sein, die lange Seite eher nicht weil man einen langen Hebel braucht. Wer eine 7mm Inbus Stecknuss hat umso besser, noch besser mit dem passenden Drehmomentschlüssel.
E12 Torx
Nur nötig wenn die Scheiben auch gemacht werden sollen. Meiner ist 1/2 Zoll, wenn jemand einen findet für 3/8 Zoll unbedingt den nehmen weil es auch da wegen dem Stabi sehr sehr eng zugeht und man mit der 1/2 Zoll Ratsche kaum Platz hat. Eine Verlängerung kann nützlich sein, aber 100mm sind auch schon wieder soviel, dass man an der Fahrwerksfeder anstösst.
Bremsbacken, ggfs. Scheiben sowie diese Halteklammer, die man immer mit tauschen sollte, z.B. BOSCH 1 987 474 213
Bremsenreiniger, Lappen
1. Auto sichern! Da man ja an der Bremse arbeiten will geht logischerweise die Handbremse zum sichern nicht, also anderweitig gegen wegrollen sichern oder auf Hebebühne arbeiten. Rad abnehmen.
2. Auf der Innenseite die Schutzkappen auf den Führungsbolzen der Bremszange entfernen und mit dem Inbus die Bolzen heraus drehen, sie müssen nicht vollständig heraus gezogen werden.
3. Die Haltefeder zur Seite biegen oder gleich entfernen. Wie man an den Neuteilen sieht sind die nur in die Löcher gesteckt, können aber trotzdem sehr stark fest sitzen.
4. Jetzt kann die Bremszange abgenommen werden und die Beläge sind zugänglich. Vorsicht mit dem Bremsschlauch, es gibt da unter anderem das recht scharfkantige Spritzschutzblech! Der Anschluß an der Bremszange ist nicht sehr stabil, also weder die Zange daran hängen lassen noch sonstwie zu stark beanspruchen da er brechen kann. Die alten Beläge entnehmen. Sollen nur Beläge getauscht werden zu Punkt 8 springen.
5. Den Bremszangenhalter abschrauben. Dafür müssen ebenfalls 2 Schrauben gelöst werden:
An beide kommt man echt besc... hin.
6. Bremsscheibe abnehmen, wenn sie fest sitzt kann ruhig mit einem Hammer nachgeholfen werden: ein bisschen dran schlagen, drehen, schlagen. Ein bisschen WD40 auf die Nabe kann auch nicht schaden. Neue Scheiben mit Bremsenreiniger sauber machen, die haben oft eine Korossionsschutzbeschichtung, dann aufsetzen.
7. Bremszangenhalter wieder anschrauben, Drehmoment 70Nm
8. Neue Bremsbeläge einlegen.
9. Bevor die Bremszange wieder angeschraubt werden kann muß der Bremszylinder zurück gestellt werden. Das passiert indem der Zylinder unter Druck gedreht wird. Dafür braucht es Werkzeug. Ich selbst habe mich da bei ebay umgesehn, da gibt es mehr oder weniger hochwertige Sätze für wenig Geld:
Das Problem ist nur, dass da zwar steht es wäre der Adapter für Ford mit drin, aber es kann gut sein dass nichts davon richtig passt. Was am besten passt ist tatsächlich der Dreher selbst, ohne Adapter. Aber ich habe mir die Maße vom Zylinder abgenommen und man kann sich aus den vorhandenen Adapter auch z.B. den "M" aus diesem Satz nehmen und ihn auf dieses Maß passend feilen:
Es ist dabei gar nicht so wichtig, dass die Zapfen genau in den Bremszylinder passen:
Man braucht den Rücksteller viel mehr um den nötigen Druck aufzubringen, drehen tut er sich dann recht leicht. Man benötigt aus dem Satz auch nur EINEN Steller, und zwar den mit dem Linksgewinde. Wichtig ist, dass sich die Zylinder links und rechts BEIDE im Uhrzeigersinn rein drehen, das heißt man benötigt den Steller mit dem Linksgewinde! Ich habe leider kein Bild gemacht, aber es ist praktisch selbst erklärend wenn man es in der Hand hat:
- Vor dem Zurückstellen vorne im Motorraum den Deckel des Bremsflüssigkeitbehälters öffnen und darauf achten, dass nichts überlaufen kann während man den Bremszylinder rein drückt, die Flüssigkeit muß ja wo hin. Wenn man nicht öffnet presst man gegen das geschlossene System und die Flüssigkeit könnte irgendwo heraus gepresst werden!
- Die Gegenhalteplatte von oben auf den Steller fädeln, Adapter vorne anlegen (wird bei mir mit Magnet gehalten)
- Den Steller in die Bremszange einlegen, dabei liegt die Gegenhalteplatte gegenüber dem Zylinder in der Zange. Unbedingt vorsichtig mit der Schutzmanschette am Zylinder umgehen, die kann leicht beschädigt werden!
- Jetzt die Mutter oder den Steller so lange drehen bis der Adapter in den Löchern des Bremszylinders sitzt
- Durch weiterdrehen des Stellers wird jetzt der Zylinder rein gedrückt und dabei gedreht
- Solange drehen bis die Schutzmanschette am Zylinder fast komplett eingefedert ist oder spätestens bis man einen Widerstand spürt
10. Jetzt kann die Zange wieder aufgesetzt und mit dem 7mm Inbus fest geschraubt werden, Drehmoment: 28Nm. Die Beiden Schutzkappen nicht vergessen!
11. Vorne im Motorraum den Füllstand der Bremsflüssigkeit kontrollieren, Deckel noch nicht zu schrauben, es kann sein dass man noch nachfüllen muß
12. In diesem Zustand gibt es jetzt noch Spiel zwischen dem Bremszylinder und den Belägen. Um die automatische Nachstellung auszulösen den Handbremshebel solange anziehen und lösen bis er nach etwa 3-4 Klicks die Bremse fest anzieht.
13. Prüfen ob Bremsflüssigkeit nachgefüllt werden muß, dann Deckel zu schrauben. Haube zu, Räder dran und fertig.
Natürlich vorweg: Arbeiten an der Bremsanlage sind nichts für Laien! Wenn ihr euch nicht sicher seid was ihr tut lasst das den Fachmann erledigen!
Was man braucht:
7mm Inbus, und zwar einen der passt
Das ist der einzige 7mm den es bei mir im Baumarkt gab, den musste ich mir solange zurecht sägen und feilen bis es passte (und zwar am Stabi vorbei, es ist etwas eng da). Das war mal ein T-Griff. Das kurze Ende darf ruhig noch kürzer sein, die lange Seite eher nicht weil man einen langen Hebel braucht. Wer eine 7mm Inbus Stecknuss hat umso besser, noch besser mit dem passenden Drehmomentschlüssel.
E12 Torx
Nur nötig wenn die Scheiben auch gemacht werden sollen. Meiner ist 1/2 Zoll, wenn jemand einen findet für 3/8 Zoll unbedingt den nehmen weil es auch da wegen dem Stabi sehr sehr eng zugeht und man mit der 1/2 Zoll Ratsche kaum Platz hat. Eine Verlängerung kann nützlich sein, aber 100mm sind auch schon wieder soviel, dass man an der Fahrwerksfeder anstösst.
Bremsbacken, ggfs. Scheiben sowie diese Halteklammer, die man immer mit tauschen sollte, z.B. BOSCH 1 987 474 213
Bremsenreiniger, Lappen
1. Auto sichern! Da man ja an der Bremse arbeiten will geht logischerweise die Handbremse zum sichern nicht, also anderweitig gegen wegrollen sichern oder auf Hebebühne arbeiten. Rad abnehmen.
2. Auf der Innenseite die Schutzkappen auf den Führungsbolzen der Bremszange entfernen und mit dem Inbus die Bolzen heraus drehen, sie müssen nicht vollständig heraus gezogen werden.
3. Die Haltefeder zur Seite biegen oder gleich entfernen. Wie man an den Neuteilen sieht sind die nur in die Löcher gesteckt, können aber trotzdem sehr stark fest sitzen.
4. Jetzt kann die Bremszange abgenommen werden und die Beläge sind zugänglich. Vorsicht mit dem Bremsschlauch, es gibt da unter anderem das recht scharfkantige Spritzschutzblech! Der Anschluß an der Bremszange ist nicht sehr stabil, also weder die Zange daran hängen lassen noch sonstwie zu stark beanspruchen da er brechen kann. Die alten Beläge entnehmen. Sollen nur Beläge getauscht werden zu Punkt 8 springen.
5. Den Bremszangenhalter abschrauben. Dafür müssen ebenfalls 2 Schrauben gelöst werden:
An beide kommt man echt besc... hin.
6. Bremsscheibe abnehmen, wenn sie fest sitzt kann ruhig mit einem Hammer nachgeholfen werden: ein bisschen dran schlagen, drehen, schlagen. Ein bisschen WD40 auf die Nabe kann auch nicht schaden. Neue Scheiben mit Bremsenreiniger sauber machen, die haben oft eine Korossionsschutzbeschichtung, dann aufsetzen.
7. Bremszangenhalter wieder anschrauben, Drehmoment 70Nm
8. Neue Bremsbeläge einlegen.
9. Bevor die Bremszange wieder angeschraubt werden kann muß der Bremszylinder zurück gestellt werden. Das passiert indem der Zylinder unter Druck gedreht wird. Dafür braucht es Werkzeug. Ich selbst habe mich da bei ebay umgesehn, da gibt es mehr oder weniger hochwertige Sätze für wenig Geld:
Das Problem ist nur, dass da zwar steht es wäre der Adapter für Ford mit drin, aber es kann gut sein dass nichts davon richtig passt. Was am besten passt ist tatsächlich der Dreher selbst, ohne Adapter. Aber ich habe mir die Maße vom Zylinder abgenommen und man kann sich aus den vorhandenen Adapter auch z.B. den "M" aus diesem Satz nehmen und ihn auf dieses Maß passend feilen:
Es ist dabei gar nicht so wichtig, dass die Zapfen genau in den Bremszylinder passen:
Man braucht den Rücksteller viel mehr um den nötigen Druck aufzubringen, drehen tut er sich dann recht leicht. Man benötigt aus dem Satz auch nur EINEN Steller, und zwar den mit dem Linksgewinde. Wichtig ist, dass sich die Zylinder links und rechts BEIDE im Uhrzeigersinn rein drehen, das heißt man benötigt den Steller mit dem Linksgewinde! Ich habe leider kein Bild gemacht, aber es ist praktisch selbst erklärend wenn man es in der Hand hat:
- Vor dem Zurückstellen vorne im Motorraum den Deckel des Bremsflüssigkeitbehälters öffnen und darauf achten, dass nichts überlaufen kann während man den Bremszylinder rein drückt, die Flüssigkeit muß ja wo hin. Wenn man nicht öffnet presst man gegen das geschlossene System und die Flüssigkeit könnte irgendwo heraus gepresst werden!
- Die Gegenhalteplatte von oben auf den Steller fädeln, Adapter vorne anlegen (wird bei mir mit Magnet gehalten)
- Den Steller in die Bremszange einlegen, dabei liegt die Gegenhalteplatte gegenüber dem Zylinder in der Zange. Unbedingt vorsichtig mit der Schutzmanschette am Zylinder umgehen, die kann leicht beschädigt werden!
- Jetzt die Mutter oder den Steller so lange drehen bis der Adapter in den Löchern des Bremszylinders sitzt
- Durch weiterdrehen des Stellers wird jetzt der Zylinder rein gedrückt und dabei gedreht
- Solange drehen bis die Schutzmanschette am Zylinder fast komplett eingefedert ist oder spätestens bis man einen Widerstand spürt
10. Jetzt kann die Zange wieder aufgesetzt und mit dem 7mm Inbus fest geschraubt werden, Drehmoment: 28Nm. Die Beiden Schutzkappen nicht vergessen!
11. Vorne im Motorraum den Füllstand der Bremsflüssigkeit kontrollieren, Deckel noch nicht zu schrauben, es kann sein dass man noch nachfüllen muß
12. In diesem Zustand gibt es jetzt noch Spiel zwischen dem Bremszylinder und den Belägen. Um die automatische Nachstellung auszulösen den Handbremshebel solange anziehen und lösen bis er nach etwa 3-4 Klicks die Bremse fest anzieht.
13. Prüfen ob Bremsflüssigkeit nachgefüllt werden muß, dann Deckel zu schrauben. Haube zu, Räder dran und fertig.